Geistlicher Aufbruch


Arnd Kischkel, 2.4.02

Ich höre, wie viele Schwestern und Brüder in Deutschland in alten Chorälen den Herrn loben und ihn von ganzem Herzen ehren. Sie haben Gesangbücher aufgeschlagen, die durch viele Hände gegangen sind und die Freude über den Sieg am Kreuz und den Auferstehungsjubel über unseren Herrn Jesus können sie nicht zurückhalten, sodaß eine vielstimmige Anbetung zu hören ist.

Dieser Chor scheint mit der Zeit immmer öfter das eine oder andere neue Lied zu
entdecken. So mischen sich schließlich immer mehr Lobpreislieder unter die älteren
Kirchenlieder und auf diesem Zusammenkommen scheint ein großer Segen zu liegen. Die alten und neuen Lieder klingen im Miteinander besonders schön.

Mit einem Mal ist eine eindrucksvolle alte Kirche zu sehen. Ein Gebäude aus der
Reformationszeit, mit einer sehr hohen Kanzel, wo über dem Prediger eine Taube als
Zeichen des Heiligen Geistes zu erkennen ist. Die Gemeinde aber vor dieser Kanzel
besteht hauptsächlich aus ein paar älteren Menschen, und sie schauen mehr auf das
Kreuz als auf die Kraft des Geistes. Das Abendmahl wird ausgeteilt, und Brot und Wein bedecken die Sünden der Gläubigen. Aber die Taube des Heiligen Geistes wirkt wie ein Symbol aus vergangenen Tagen. Als wenn ihre Flügel ermattet und untauglich wären, sich damit in die Lüfte zu erheben.

Und ein Prediger steht auf, er scheint sich vor alle Gläubigen in der traditionellen Kirche zu stellen und er breitet dort über die Hostie und den Wein auf dem Altar ein weißes Tuch, so wie es üblich ist. Dann sagt er:

"Wenn ein Kind Gottes vom Mahl des Herrn kommt, dann ist es freigesprochen von aller Verfehlung und Sünde. Der hingegebene Leib und das vergossene Blut unseres Herrn Jesus Christus haben aber auch die Macht des Feindes gebunden und die Herrschaft des Geistes Gottes proklamiert und bezeugt. Das Abendmahl wirkt auch als eine Kraft des Sieges!"

Und der Prediger legt sich eine Stola um, auf ihr erkennt man vier Symbole für den Heiligen Geist: Das Feuer, den Wind, das Wasser und die Taube. Und nun scheint der Geist selbst auf diesen Prediger zu kommen und er ruft im Geist und in der Wahrheit das Volk Gottes zu einem Neuanfang.

Da sind Alte und Junge, die stehen auf, und sie sprechen plötzlich in Zungen, sie beten im Geist und singen Lieder der Anbetung. Aber da sind auch viele, die wenden sich ab, und nehmen dies als Anstoß, sich noch mehr von der Kirche abzuwenden. So kommt es dazu, daß schließlich die Schar geisterfüllter Christen wächst, die Zahl der Gläubigen in der alten Kirche aber nimmt ab.

Immer mehr im Geist getaufte Prediger ziehen durch unser Land, und es kommt zu einem geistlichen Aufbruch, der die Gemeinde überrascht und die Freude im Herrn freisetzt. Das Abendmahl wird immer mehr zu einem Fest, das von der Gegenwart des Herrn Jesus geprägt ist. Die Gaben des Geistes entfalten sich und erfassen immer mehr Kreise und Gruppierungen.

In diesen versammeln sich Gläubige, die das Schwert des Geistes neu führen lernen und die über ihren persönlichen Horizont hinaus eine Retterliebe für ihre Nation im Herzen tragen. Unter ihnen wirkt der Geist sehr stark, wodurch sie ein Anziehungspunkt für viele werden.

Viele haben auf diese Ausgießung des Heiligen Geistes lange gewartet, für einige Ältere ist sie eine unverhoffte Freude am Ende eines langen Weges. Aber auch junge Leute werden überrascht von der lebendigen Gegenwart Gottes.

Und wieder ist eine reformatorische Kirche zu sehen und ein Wächterruf erschallt von
ihrem Turm über das ganze Land. Im Norden und im Süden, im Westen und im Osten ist er zu vernehmen. Und es ist ein Signal, das Soldaten einberuft und sie zusammenbringt, um sie für den geistlichen Kampf zu sammeln.

Zu gleicher Zeit stehen in Deutschland Truppen der Finsternis auf, die versuchen, dieses Land endgültig vom Thron Gottes wegzuziehen. So scheidet sich das Licht und die Finsternis in unserem Land und die bis dahin mehr verborgenen Motive der Herzen werden offenbar. Im sozialen Gefüge kommt es zu immer mehr Spannungen und Zerreißproben und es entsteht eine elektrisierte Atmosphäre, in der man sich entscheiden muß. Es hängt ein Damoklesschwert in der Luft und jeder hat irgendwie das Gefühl, ihn könnte es als Nächsten treffen. Und ein jeder ist herausgefordert, einen Gott zu benennen, der ihm in dieser Stunde Halt verspricht.

Ein Prediger tritt hervor mit der Confessio Augustana der lutherischen Kirche, ein anderer Geistlicher bringt den katholischen Katechismus und ein Dritter die Bekenntnisschrift seiner Denomination, und sie alle legen sie auf den Altar des Herrn und sie geben ihm gemeinsam die Ehre. Und es kommt der Geist der Einheit über sie, und sie können sich verständigen, und sie feiern das heilige Mahl am Tisch des Herrn und sie reichen sich die Hände.

Durch die Katholische Kirche wird am Ende der Tage noch einmal der Heilige Geist wehen. Der Geist der Versöhnung und der Barmherzigkeit wird von Rom ausgehen und die Wiederherstellung des Stuhles Petri wird unter den Gläubigen in aller Welt Jubel auslösen.

Die gewachsene Einheit im erneuerten Teil der Kirche ist dann wie eine Wiege, in der die Brautgemeinde des alten Kontinentes geboren wird, in der sie immer mehr Gestalt gewinnt, aus der sie mit großer Schönheit erstehen wird.

Das Wort Davids aus Psalm 27, 4-6 könnte für sie gelten:

"Eines bitte ich vom Herrn, das hätte ich gerne: Daß ich im Haus des Herrn bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn und seinen Tempel zu betrachten. Denn er deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, und birgt mich im Schutz seines Zeltes und erhöht mich auf einen Felsen. Und nun erhebt sich mein Haupt über meine Feinde, die um mich her sind; darum will ich Lob opfern in seinem Zelt, ich will singen und Lob sagen dem Herrn."

Es kommen Engel, die anfangen Brücken zu bauen zwischen Gruppen, Gemeinschaften und Kirchen. Und dieses Brückennetzwerk bedeutet eine einmalige neue Struktur gebenüber dem alten konfessionellen Denken. In diesem neuen Netz wird es viel leichter sein, Menschen aufzufangen und sie mit dem Rettungsanker Jesus bekannt zu machen. Diese Aufgabe wird wieder so vorrangig sein, wie sie heute in erweckten Gebieten der Erde oder in der Urgemeinde war.

Das Wirken des Heiligen Geistes wird den alten Kontinent Europa noch einmal in seinen Grundfesten erschüttern. Das, was man heute Globalisierung nennt, wird durch Gottes souveränes Eingreifen in eine Provinzialisierung verwandelt; denn Europa wird seine Vormachtstellung in weiten Teilen einbüßen und die Gaben, die diesem Erdteil so reichlich anvertraut wurden, werden weniger selbstverständlich zur Verfügung stehen.

Für die Kirche aber wird dies einen Läuterungs- und Reinigungsprozeß bedeuten, aus dem sie sich in neuer geheiligter Gestalt erheben wird. Und die Gemeinde in Deutschland wird sich mit einer neu erwachsenen israelischen Kirche verbrüdern, und die Gnade die auf diese Verbindung kommen wird, wird einen Segen für unsere Nation freisetzen, wie sie ihn noch nicht erlebt hat.