Betet für die Minderheiten in Rußland


Die ehemalige Sowjetunion ist heute eine Vereinigung von unabhängigen Staaten, die sich immer mehr nach Westen orientieren und im Moment sieht es so aus, dass schon bald eine sehr enge Kooperation zwischen der NATO, der Europäischen Union sowie Russland und seinen Trabanten möglich sein wird. Auf vielen Gebieten soll die Zusammenarbeit intensiviert werden und die russische Wirtschaft ist heute auch auf die Unterstützung und die Investitionen aus dem Westen angewiesen.

Die Lage in Europa erscheint heute vielen Menschen stabil und viele denken, das der Kontinent ein Ort des Friedens und ein Ort der Bewahrung demokratischer Grundwerte ist.

Wie in einer Familie die Einstellung der Jüngeren oft gegen die Älteren steht, so erscheint heute das Verhalten Russlands. Mancher könnte es mit einem heranwachsenden Teenager vergleichen, der sich mit den Grundwerten seiner Eltern auseinandersetzt und aus einer Haltung des Widerstandes diese immer mehr übernimmt und sich schließlich zueigen macht.

Die gesamte internationale Politik wird derzeit von dieser neuen Offenheit Russlands mitbestimmt und im Zeitalter der Globalisierung und der Bekämpfung des internationalen Terrorismus erscheint dies wie die Überwindung eines der letzten großen Hindernisses, dass der Befriedung der internationalen Politik bisher im Wege stand.

Die Menschen in Frankreich, Deutschland oder Polen haben sich auf die Entspannung ihrer östlichen Grenze rasch eingestellt, und sie leben heute in dem Bewusstsein, das hauptsächlich gesellschaftliche Spannungen oder etwa terroristische Aktionen noch das Leben gefährden beziehungsweise in Frage stellen könnten. Für die meisten gibt es heute kaum noch eine gravierende politische Bedrohung.

In dieser Situation spüre ich das eindringliche, auch mahnende Reden des Heiligen Geistes.

Sowie viele einen neuen Frühling Europas voraussagen, so habe ich den Eindruck, dass Stürme über die europäischen Nationen hereinbrechen werden, die auch die Zusammengehörigkeit und die Qualität der Verbundenheit ganz neu auf den Prüfstand stellen werden. Die jetzige Phase weit- gehender Ruhe wird aber von einer Zeit heftiger Um- und Einbrüche abgelöst werden.

Im jetzigen Russland gibt es unterschwellig nationalistische und auch antisemitische Strömungen und diese werden das Land noch einmal bis in seine politische Führung hinein erfassen und erschüttern.

Die Menschen in Russland haben sich in ihrem Herzen weitestgehend noch nicht wirklich zu mündigen Bürgern entwickelt, und sie stehen weiter in der Versuchung, sich ideologisch verblenden zu lassen.

Hauptsächlich in den südlichen Regionen Russlands wird es zu Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung kommen und eine despotisch ausgerichtete russische Regierung wird dagegen nichts unternehmen.

Der Zulauf von Menschen jüdischer Herkunft zu den westlichen Nachbarn Russlands wird dann dramatisch ansteigen die Beziehungen zwischen Russland und Deutschland zum Beispiel werden ähnlich schlecht sein wie zur Zeit des kalten Krieges.

Die Einstellung vieler Russlanddeutschen, die heute bereits in unser Land gekommen sind, ist von Dankbarkeit gegenüber den sozialen Vorzügen, die Sie in unserem Land genießen, geprägt. Die Flüchtlinge, die während der kommenden Ereignisse aus Russland zu uns kommen werden, werden dadurch teilweise ihr Leben retten können.

Die christlichen Gemeinden in Ostdeutschland werden dann von entscheidender Bedeutung für die Aufnahme und Versorgung dieser Menschen sein. Die Kirche wird in dieser Zeit auch in sozialer Dimension von immer größerer Bedeutung sein, da staatliche Stellen aufgrund einer allgemeinen wirtschaftlichen Depression immer weniger zu spontaner Hilfe in der Lage sein werden.

Im Gebet ist der christlichen Gemeinde schon heute aufgetragen, um die jüdisch gläubigen Menschen und andere Minderheiten in Russland zu ringen und die Wege frei zu beten, die allein aus dieser Not führen können.
A. K., 8.6.2002