Die beiden Tauben


Eine prophetische Erzählung - Arnd Kischkel

Als Jesus mit seinen Jüngern von Ort zu Ort unterwegs war und das Reich
Gottes verkündigte, erlebten sie es einmal, daß vor ihnen aus einem Haus
ein älterer Mann auf sie zutrat. In seiner Hand hielt er einen kleinen Käfig
aus Holz, in dem er zwei Tauben aufbewahrt hielt. Als er die Jüngerschar
auf sich zukommen sah, hielt er einen Moment inne.

Ihm schien plötzlich eine Idee gekommen zu sein. Schließlich war es Petrus,
den er ansprach: " Ich freue mich, junge Leute zu sehen, die unseren Ort
und unser Land durchstreifen und die auf die Menschen zugehen, wie ich es
eben bei euch gesehen habe. "

Petrus antwortete:" Warum hältst du diese beiden Tauben in einem Käfig?"
Der alte Mann hob den Käfig empor und ließ Petrus einen genaueren Blick
auf die Tauben werfen. Dieser beobachtete, wie das Gefieder der einen
Taube sich kraftvoll an ihren Leib schmiegte. Die Federn der anderen
dagegen wirkten ausgefranzt und zum Fliegen nicht mehr tauglich.
" Die ältere Taube kann nicht mehr richtig fliegen, sie könnte sich nicht
ausreichend ernähren, wenn ich sie nicht versorgen würde, " sagte der alte
Mann. " Die jüngere Taube ist mir schon mehrere Male davongeflogen. Ich
möchte ihr beibringen, sich bei meinem Haus und bei der älteren Taube
aufzuhalten."
"Du wirst sie also beide wieder freilassen? " fragte Petrus.
" Ja, wenn der alten neue Federn gewachsen sind und die junge sich an ihr
Zuhause gewöhnt hat, lasse ich sie beide frei. "

Inzwischen standen die Jünger alle um den Käfig mit den Tauben herum.
Und Jesus, der sich am Dorfbrunnen ein wenig mit kühlem Wasser erfrischt
hatte, kam auch hinzu. Es schien alles mitangehört zu haben.

Er ging auf den alten Mann zu und fragte ihn, ob er ihm einmal den Käfig
mit den Tauben einen Moment geben könne. Dann öffnete er ihn behutsam
und ließ die ältere Taube herausklettern. Er setzte sie auf seinen Zeigefinger
und hielt sie empor.

" In meinem Reich werden viele Kinder sein, die in ihrem Flug erlahmt sind
und die den Wind des Heiligen Geistes nicht mehr richtig nutzen können.
Und in meinem Reich werden viele Kinder sein, die gelernt haben, ihre
Flügel auszubreiten und sich von der Kraft Gottes tragen und bewegen zu
lassen.

Wie diese beiden Tauben es lernen, miteinander auszukommen und zu
leben, so soll es auch in meiner Gemeinde sein. "

Jesus nahm auch noch die zweite Taube heraus und hielt sie einen Moment
in der anderen Hand. Dann sagte er: " Es wird eine Zeit kommen, in der
beide Tauben in Einheit zusammenkommen werden. Die Salbung meines
Heiligen Geistes wird dann auf dieser Erde so stark sein, daß die Alten und
die Jungen sich in die Lüfte erheben werden. "

Jesus setzte die beiden Tauben wieder behutsam in den Käfig, dann schaute
er den alten Mann an: " Ich bin in Israel schon durch viele Orte gekommen,
aber dein Haus soll in Zukunft ein Zeichen sein für die Einheit meiner
Kinder. Jesus lächelte und blickte auf zum Himmel. Und mit einem Mal
kamen von überall her Tauben angeflogen und sie schienen sich das Haus
des alten Mannes als neue Heimat ausgesucht zu haben.

Als die Jünger weiterzogen, war der alte Mann von schönen weißen Tauben
umringt, und man konnte noch sehen, wir er sich freute und sie mit seinen
beiden eigenen Tieren bekannt machte.