Befreit die Gefangenen

Die geistliche Waffenrüstung



Gesandt zu den Armen und Verlorenen

Arnd Kischkel, 8.1.05

Immer wieder heißt es in den Evangelien, dass Jesus gesandt ist zu den Armen und Verlorenen. Zu denen also, die möglicherweise am Rande stehen, die vielleicht besonders belastet sind mit Schuld. Sozial Verachtete, verkrachte Existenzen, aber vielleicht auch ganz Erfolgreiche, die jedoch zu Gefangenen ihres Erfolges geworden sind und sich genau so unfrei fühlen wie die Ärmsten der Armen.

Während ich darüber nachdachte, hatte ich den Eindruck, dass wir als Volk Gottes immer wieder eine neue frische Offenbarung darüber brauchen, wie wir diesen Weg zu den Armen und Verlorenen heute mit Jesus recht beschreiten können. Mich überkam die bittere Erkenntnis darüber, wie der Feind Gottes diesen Königsweg Jesu, ein Herr für die Ärmsten zu sein, vielen vernebelt oder sie auf Abwege bringt. Ein sozialethisches Eintreten für Benachteiligte muss noch nicht unbedingt das erwählende Handeln Gottes zum Ausdruck bringen, der das Schwache berufen hat, Gefäß seiner Gnade zu sein. Und auch Zuwendungen und milde Gaben an Menschen in Not werden oft aus den unterschiedlichsten Motiven gegeben.

Jesus reicht uns seine Hand

Während ich so überlegte, wo ich in jüngster Zeit diesen Weg mit Jesus gehen konnte bzw. ihn verfehlt hatte, hatte ich in einem geistlichen Bild den Eindruck davon, wie mich Jesus behutsam an der Hand nahm. Ich musste mich daran erinnern, wie ich als Kind an der Hand meiner Eltern gelaufen war. Als Kind legt man auf eine ganz besondere Art seine Hand in die des anderen. Man überlässt sich der Hand des anderen mehr wie man es als Erwachsener tun würde. Man lässt sich von dieser Hand eher korrigieren, führen und leiten. Und man lässt sich auch z.B. im Straßenverkehr mal von einer brenzligen Situation wegziehen.

Als Jesus meine Hand nahm, hielt er sie nun aber genau in dieser Weise. Und er schien mir Zeit lassen zu wollen, es wieder zu lernen, genau so wie ein Kind in eine starke, führende Hand einzuschlagen und mich festzuhalten. Dann sagte er:

„Meine Kinder reichen mir oft das Gute, das sie für mich tun wollen. Sie wollen mir eine Freude machen. Aber über nichts freue ich mich mehr, als wenn sie in meine Hand einschlagen. Und wenn sie lernen, das es eine Hand ist, wie die ihres Vater und ihrer Mutter.“

Der Heilige Geist bahnt den Weg

Als ich mit Jesus so ein Stück ging, stolperte ich auch gleich über einige Steine und merkte, wie er mich hielt und emporzog. Die Sonne schien gerade aufzugehen, das weiße Gewand, das Jesus trug, strahlte. Plötzlich kamen von den verschiedensten Seiten Tauben angeflogen. Eine von ihnen ließ sich auf dem ausgestreckten Arm von Jesus nieder. Diese Taube mit ihrem hellen, im Licht flimmernden Gefieder hielt Jesus empor.

„Nur der Heilige Geist bahnt den Weg zu den Armen und Verlorenen, zu denen, die dazu bestimmt sind, am großen Hochzeitsmahl teilzunehmen. Zu den Jüngern sagte ich (Matthäus 18,12-14):

Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte und eins unter ihnen sich verirrte: lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte?

Und wenn es geschieht, dass er's findet, wahrlich, ich sage euch: Er freut sich darüber mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So ist's auch nicht der Wille bei eurem Vater im Himmel, dass auch nur eines von diesen Kleinen verloren werde.“

Jesus formt eine Truppe

Als Jesus das gesagt hatte, führte er mich auf eine Anhöhe, auf der eine schöne Hütte zu sehen war. Wie man sich nach einer längeren Wanderung auf eine Rast freut, so schien sich auch Jesus darauf zu freuen, mit mir in dieser Hütte einzukehren. Und auch ich wurde neugierig darauf, dieses Haus kennen zu lernen.

Die Sonne schien hier besonders warm und die Bediensteten in diesem Haus wirkten wie Engel. Dieser Ort spiegelte etwas vom Himmel wieder, er wirkte auf mich wie eine Station, auf der man geistliche Prinzipien kennen lernen und empfangen konnte.

Als wir eintraten, waren zu meiner Überraschung lauter Kämpfer zu sehen, die mit verschiedenen Rüstungsgegenständen übten und trainierten. Einer versuchte immer wieder, den Schild des Glauben emporzuheben. Ein anderer zückte das Schwert des Geistes, das für das Wort Gottes steht (Epheser, 6,17). Ein dritter setzte sich den Helm des Heils auf. Und er richtete sich unter diesem Helm auf und wirkte mutiger und entschlossener.

Jesus reichte mir den Panzer der Gerechtigkeit. Er wusste wirklich genau, worauf es bei mir ankam. „Du musst nicht länger um deine Gerechtigkeit kämpfen. Zieh sie einfach an. Freue dich an ihr, genieße sie. Sie stärkt dich, sie gibt dir neue Kraft.“

So zog ich diesen Panzer an und ich fühlte mich mit einem Mal unglaublich geschützt. Wie viel hatte ich versucht, mich gegenüber Gott und anderen Menschen zu beweisen. Und dies sollte nun alles überwunden sein? Halleluja, es schien so....

So langsam schien in dieser Hütte Stimmung aufzukommen. Wir merkten bald, dass Jesus uns zu einer Truppe formen wollte. So wies er uns bald Positionen zu und zeigte uns, wie die Geistesgaben am besten zusammenwirken konnten.

„Bringt die Gefangenen zu mir!“

Als wir die Hütte verließen, hatte sich die Umgebung des Hauses vollständig verändert. Es war nicht mehr der Ort, der uns zur Einkehr einlud. Es war ein Platz inmitten der verschiedensten Gefängnisse dieser Welt. Und überall waren die Stimmen von Gebundenen und Verzweifelten zu hören. Und viel Dunkelheit hatte sich über ihnen ausgebreitet.

Nun schien das Licht unseres Herrn nur umso heller in dieser Umgebung. „Befreit die Gefangenen, löst ihre Ketten,“ sagte Jesus. „Und bringt sie zu mir. Ich habe euch die Kraft und die Autorität gegeben, setzt euch für sie ein und kämpft im Geist!“

Ich merkte, das unter uns, die wir im Haus gewesen waren, etwas Neues gewachsen war, viele von uns konnten nun dem Ruf unseres Herrn folgen. Und wir versuchten es wirklich in seinem Namen und in seiner Kraft.

„Jesus, wenn wir der Liebe zu den Verlorenen oft nicht nachgehen, dann nimm uns an der Hand. Schenke uns kindliches Vertrauen, dass wir den Regungen deines Herzens folgen lernen. Erwecke in uns das Feuer des Heiligen Geistes, das uns schult, nicht länger auf unsere Mittel zu setzen. Offenbare uns neu die himmlische Ausrüstung, die wir brauchen, wenn Menschen wirklich in deinem Namen gerettet werden sollen. Lass du Einheit und Teamgeist zwischen uns wachsen und verbinde deine Nachfolger zu größerer Geschlossenheit. Setze du Menschen durch uns frei und schenke uns die Vollmacht, die Festungen des Feindes zu überwinden.“