Ein Überwinder sein

Eine Zeit der Entscheidung


Arnd Kischkel, 23.12.04


Der Schuldherr wird kommen

Im Alten Testament wendet sich einmal die Frau eines Prophetenjüngers an Elisa. Sie trägt ihm folgendes Anliegen vor: „Dein Knecht, mein Mann, ist gestorben; und du weißt ja, dass dein Knecht den Herrn fürchtete. Nun kommt der Schuldherr und will meine beiden Kinder nehmen zu leibeigenen Knechten. Elisa sprach zu ihr: Was soll ich dir tun? Sage mir, was hast du im Hause? Sie sprach: Deine Magd hat nichts im Hause als einen Ölkrug. Er sprach: Geh hin und erbitte draußen von allen deinen Nachbarinnen leere Gefäße, aber nicht zu wenig, und geh ins Haus und schließ die Tür zu hinter dir und deinen Söhnen und gieß in alle Gefäße; und wenn du sie gefüllt hast, so stelle sie beiseite.

Sie ging hin und tat so und schloss die Tür zu hinter sich und ihren Söhnen; diese brachten ihr die Gefäße herbei und sie goss ein. Und als die Gefäße voll waren, sprach sie zu ihrem Sohn: Reiche mir noch ein Gefäß her! Er sprach zu ihr: Es ist kein Gefäß mehr hier. Da stand das Öl. Und sie ging hin und sagte es dem Mann Gottes an. Er sprach: Geh hin, verkaufe das Öl und bezahle deinen Schuldherrn; du aber und deine Söhne, nährt euch von dem Übrigen“ (2. Könige 4, 1-7).

Als die Frau die Tür hinter sich verschlossen hatte, brachten ihr ihre Söhne die Gefäße, die sie in der gesamten Nachbarschaft eingesammelt hatte. Was mag sie in diesem Moment empfunden haben? Ihren Mann hatte sie verloren und sie hatte große Angst, dass man ihr auch noch die Söhne wegnehmen würde. Und nun hatte der Prophet Elisa ihr gesagt, sie solle einfach damit beginnen, den Rest an Öl, den sie besaß, in diese vielen Gefäße zu gießen. So wie sie auf Elisa voller Erwartung zuging, so goss sie nun auch das Öl in all die leeren Krüge. Und sie wurden alle voll.

Kein Mensch kann von sich sagen, ob er einmal in eine solche Notlage kommen wird, in der nur noch ein Wunder Gottes den Erhalt und die Versorgung der Familie sicherstellen wird. Aber in Deutschland und Europa mehren sich die Anzeichen für soziale Spannungen, zunehmende Armut, nicht mehr kontrollierbare Staatsverschuldung usw.. Anders als bei der Witwe, die zu Elisa kommt, scheint nun aber Gott selbst als Schuldherr aufzutreten. Zu den einen, die sich bisher treu zu ihm hielten, wird er dann - ähnlich wie Jesus im Tempel - sagen: „Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin. Aber nicht von mir selbst aus bin ich gekommen, sondern es ist ein Wahrhaftiger, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennt“ (Johannes 7,28).

Über die anderen Menschen auf dem Kontinent aber wird Jesus sagen: „Die meisten Menschen in Europa haben sich in der Vergangenheit sehr von mir abgewandt. Sie haben mir die Ehre verwehrt, die mir gebührte und sie haben versucht, ihre eigenen Ziele zu verwirklichen. Das Leben in Europa wird für viele immer mehr Mühe und Beschwernis mit sich bringen. Große soziale Probleme, Rezessionen, die Auflösung von Werten und offensichtliche Rebellion gegenüber meiner Autorität werden den alten Kontinent erfassen. Die Dunkelheit, die Europa überkommen wird, wird eine Reihe der furchtbarsten Manifestationen des Feindes herbeiführen, der versuchen wird, Menschen in den Abgrund der Esoterik, der Gesetzlosigkeit, des Machtmissbrauchs und der Blasphemie zu stürzen. Und viele werden das ernten müssen, was sie gesät haben. Sie werden auf das zurückfallen, auf das sie sie gebaut haben.“

Gebet für die Nationen

Wenn wir heute für Deutschland und Europa beten, brauchen wir Weitsicht. Sonst beten wir um den Erhalt des Status quo, für Reformen, die greifen, z.B. für mehr soziale Gerechtigkeit. Wir beten vielleicht auch, dass Gott kirchliche Strukturen neu beleben und eine Erweckung schenken möge. Doch wenn wir so beten, übersehen wir Weichenstellungen, die in der unsichtbaren Welt längst vorgenommen wurden. Welche sind dabei nun besonders für unser Land von Bedeutung:

1. Die Gaben und der Reichtum, die unserer Nation anvertraut wurden, stehen ihr in Zukunft nicht mehr selbstverständlich zur Verfügung. In Zukunft werden sie immer mehr mit der Achtung der Gebote Gottes und der Heiligung seines Namens verknüpft werden. Dor wo Gott geehrt wird, wird sich auch äußerer und materieller Segen finden. Dort, wo die Ordnungen Gottes aber mit Füßen getreten werden, da wird die Lebensführung immer schwieriger werden. Und auch die Politiker werden dies immer deutlicher zu spüren bekommen.

2. Das Klima in unserem Land wird sich immer mehr zuspitzen. Mächte und Gewalten werden aufstehen, um viele Menschen endgültig vom Thron Gottes weg in den Abgrund zu stoßen. Gleichzeitig wird der Herr seinen Kindern eine neue Ausrüstung des Heiligen Geistes offenbaren und sie werden lernen, geistlich zu kämpfen und den Feind zurückzudrängen. Licht und Finsternis werden viel offensichtlicher wie bisher aufeinander prallen. Und jeder wird mehr wie früher herausgefordert sein, sich zu entscheiden und kund zu tun, wo er stehen möchte.

3. Eine Erweckung in unserem Land wird vorbereitet wie ein neuer Keimling, der in den Boden eingebracht wird. Zunächst ist er unscheinbar und kaum zu sehen. Er braucht viel Pflege, Regen und Dünger. Aber mit der Zeit wächst er empor inmitten schwierigster Umstände. Schließlich steht er für neue lebendige freikirchliche Strukturen in Deutschland aber auch ganz Europa. Und der Herr schenkt einen neuen Wein aus und viele Menschen werden errettet. Wir können heute für diesen Keim beten, dann können nach uns kommende Generationen eine Erweckung erleben, durch die noch einmal sehr viele Menschen auf dem alten Kontinent ihr Leben Jesus geben werden.

Gott macht uns ein Angebot

Gottes Angebot an uns lautet heute: „Komm in meine Arme mein Kind! Lange Zeit hast du dich nach einer vertrauteren Beziehung zu mir gesehnt. Aber immer wieder hast du dich gefangen nehmen lassen durch Ablenkungen aller Art. Du hast mir gedient, aber du hast Zufriedenheit v.a. auch in deinen Beziehungen, im Erfolg und im Wohlstand gesucht.

Nun möchte ich dich aber einen Schritt weiter führen. Ich möchte dir zeigen, dass du in all deinen Lebensbezügen ein volles Genüge in mir finden kannst. Du kannst deinen Durst in meinen Vorhöfen stillen. Ich möchte dich in guten Beziehungen sehen und dir soll es nie an etwas fehlen. Aber komme zur Ruhe in meiner Gegenwart und strecke dich aus nach der Kraft des Heiligen Geistes. Sondere dich ab für die Gemeinschaft mit mir. Ich führe dich in die Königskammer. Der Bräutigam wartet auf dich. Er sehnt sich nach dir.

Hast du dir schon einmal überlegt, wie lange Jesus dort auf dich gewartet hat? In vielem durfte Jesus dir schon dienen. Aber er möchte der sein, dessen Angesicht du allezeit suchst, nach dessen Zärtlichkeit du dich sehnst und der dir die Schätze des Himmels anvertraut. Mache dich frei von allem, was dich festhält, und komme zu ihm. Er wartet auf dich!“

Unsere Antwort

Oft, wenn wir von Gottes Liebe hören, haben wir das Gefühl, sie in unserem Herzen nicht wirklich erwidern zu können. Nach einer leidenschaftlichen Predigt gleiten unsere Gedanken schnell wieder ab und Sorgen und Probleme nehmen uns gefangen. Diese Art der Gefangenschaft ist in den westlichen Nationen eine der Hauptangriffsflächen des Feindes. Aus eigener Kraft könnten wir sie nicht überwinden. Wir würden immer und immer wieder scheitern. Der Feind möchte uns vielmehr in der Illusion belassen, dass wir es schaffen könnten, unser Leben zu meistern und den Raum für Gott selbst frei räumen zu können.

Doch nur wenn wir die Kapitulation unseres eigenen Vermögens erlebt haben, werden wir geschmeidig und folgsam in der Hand des Heiligen Geistes. Wir überlassen uns seiner Führung und hören öfter wie früher auf seiner Stimme. Wir achten auf seine feinen Signale. Wir vertrauen uns in allem, was der Alltag mit sich bringt, ihm an. Wir glauben ihm bedingungslos, wir lieben ihn. Und schließlich ehren wir ihn, so wie es ihm gebührt und so wie er es schon immer in uns hervorbringen wollte. Und wenn wir rufen: „Komm Heiliger Geist!“, dann sind dies Worte, die wirklich unserem Herzen entspringen. Wir spüren, dass wir den Geist brauchen wie der Hirsch das frische Wasser und dass ohne ihn nichts mehr geht.

Wir können beten:

„Heiliger Geist, komm und erfülle mich, lass mich ein Tempel deiner Gegenwart sein. Dich möchte ich in allem ehren. Deine Liebe möchte ich gewinnen, deine Ehre suchen und sie mehren.

Ich übergebe dir mein selbstbestimmtes Tun, meine Versuche, dir zu gefallen. Nimm mir die Last des Versagens und der Angst, allein da zu stehen.

Ich möchte mich von dir führen lassen, regiere du in allen meinen Lebensbreichen, in meinem Geist, meiner Seele und meinem Körper, nimm dir den Raum, den du möchtest und den du brauchst, zünde deine Herrlichkeit an, berühre du durch mich andere Menschen, beschenke sie, setze sie frei, knüpfe du durch mich das Band der Versöhnung.

Ich möchte den Weg der Heiligung beschreiten. Ich will lernen, dir gehorsam zu sein, ich übergebe dir mein ganzes Leben, ich lege es vor dir nieder, offenbare mir die Zärtlichkeit deiner Liebe, richte alles in mir auf, was verkrümmt, ich-bezogen oder unrein ist.

Konfrontiere mich mit der göttlichen Wahrheit, und decke innere Lügen auf. Ich will nicht länger Menschen gefallen sondern dir.

Heiliger Geist, so wie du nach Deutschland und Europa noch einmal das Feuer der Erweckung bringen möchtest, so lass die Hingabe in mir wachsen, den Boden mit zu bereiten und die Saat auszustreuen, die du uns heute anvertrauen möchtest.“