Sehnsucht nach dem Vater


Arnd Kischkel, 6.11.03

Als ich vor kurzem in einer Gebetszeit war, hatte ich das Gefühl, in einem Wirbelsturm zu sein. Um mich herum wurden viele sehr alte, teilweise ehrwürdige Gegenstände, unter ihnen auch etliche Kostbarkeiten, vom Wind emporgehoben. Sie flogen durch die Luft und als sie wieder herunterkamen, wirkten sie verbogen, eingedrückt und beschädigt. Sie waren nicht mehr in der herkömmlichen Weise zu gebrauchen. Als dies geschah, sah ich verschiedene Türen im Himmel, die sich langsam öffneten und viele neue ebenfalls sehr schöne Kleinode wurden behutsam zur Erde und auch in unser Land herabgelassen.

Ich fragte den Herrn, was dies zu bedeuten habe. Ich fühlte mich zudem in diesem Sturm sehr unwohl. Er schien eher noch zuzunehmen. Der Herr schien mich an der Hand zu nehmen. „Jetzt komm erst einmal hier fort! Du weißt um das Auge im Sturm, in dem der Vater ist. Wenn du nicht dorthin gelangst, dann wird es dich auch emporheben und du wirst großen Schaden erleiden!“

So eilte ich mit Jesus durch die Sturmböen. Ich musste mich an seiner Hand sehr gut festhalten, um hindurchzukommen. Ich merkte, wie der Feind immer stärker wurde, je mehr wir uns der Ruhe des Vaters näherten.

Mit einem Mal entdeckte ich rechts und links neben mir weitere Kinder Gottes, die ebenfalls von Jesus aus dem Sturm gerettet wurden. Einzelne sah ich, die sehr ihren alten herumfliegenden Kostbarkeiten nachtrauerten. Andere versuchten sie sogar wieder zu reparieren. Und plötzlich wurde mir der geistliche Kampf bewusst, der hier um jede Jüngerin und jeden Jünger Jesu tobte.

„Es ist eine Zeit gekommen“, sagte Jesus, “in der das, was den Menschen lieb und teuer war, geprüft und gewogen wird. Und das, was als zu leicht befunden wird, wird ein Opfer des Sturmes werden.“

Mir wurden dazu die Bibelstellen gegeben: „Dies Volk ehrt mich mit den Lippen; aber ihr Herz ist fern von mir. Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts sind als Menschengebote. Ihr verlasst Gottes Gebot und haltet der Menschen Satzungen. (Jesaja, 29,13)

Ferner Lukas 8, 4+5: „Als nun eine große Menge beieinander war und sie aus den Städten zu ihm eilten, redete er in einem Gleichnis: Es ging ein Sämann aus, zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen's auf. Und einiges fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Und einiges fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten's.

Schließlich kamen wir diesem Ort der Ruhe Gottes immer näher. Er wirkte auf mich hell glänzend. Wie sich eine Nebelwand langsam lichtet und die ersten Sonnenstrahlen hervorbrechen, so tauchte dieser Ort vor uns auf mitten im Toben des Sturmes.

Mit jedem Schritt merkte ich, wie meine Sehnsucht wuchs, dorthin zu gelangen. Ich versuchte, schneller zu laufen. Aber das ging nicht. Es war einfach nur wichtig, die Hand von Jesus festzuhalten. Dann drehte sich der Herr zu mir um und sagte:

„Darf ich dich das letzte Stück zum Vater hin tragen?“ Ich war sehr überrascht über diese Frage, wo es doch jetzt eigentlich darum gegangen wäre, mit letzter Kraft aus dem Sturm zu kommen.“

Ich sagte aber: „Ja, Herr Jesus, du darfst mich tragen.“ „Dann lass los, lass dich von meiner Liebe hochheben.“

Dann hob mich Jesus empor und trug mich. Ich empfand zunächst einen Widerwillen, mich als erwachsener Mann tragen zu lassen. Aber dann lockerten sich meine Muskeln und ich lehnte mich innerlich zurück. Und in meine Gefühle und mein Herz drang immer mehr etwas von der Klarheit, der Sanftmut und der Kraft des Herrn.

„Jetzt kommen wir bald in die Gegenwart des Vaters!“ sagte Jesus. „Dann ist es vielleicht besser, wenn ich wieder selbst laufe, damit ich mich respektvoll verhalten kann,“ entgegnete ich.

„Nein, mein Kind, ich möchte dich bis zum Vater tragen. Dann wirst du sehen, dass du dazu nichts beitragen kannst. An meiner Liebe und an meiner Kraft liegt es, dass du zum Vater gelangst.“

Als Jesus das sagte, schien er auf die anderen zu schauen, die zum Vaterhaus unterwegs waren und dann blickte er auf unser Land, auf Deutschland.

„In deiner Nation wird schon bald dieser Wirbelsturm losbrechen. Was bis jetzt zu erkennen war, ist nur der Anfang. Viele werden in diesem Sturm alles verlieren. Aber viele werden in ihm neu eine Sehnsucht nach meinem himmlischen Vater bekommen. Und ich stehe bereit, sie aus der Dunkelheit ins Licht und von ihren Abhängigkeiten in die Erlösung durch das Evangelium zu führen.

Dann nahm Jesus, während er mich auf einem Arm weiter trug, einen Stab in die Hand. Mit diesem machte er ein Zeichen in den Himmel. Dann sagte er zu mir: Was ich hier über deinem Land in den Himmel zeichne, ist das Zeichen des Jona. Meine Propheten sollen das Land zur Umkehr und zur Buße rufen. Und meine Diener sollen das Wort des Herrn mit Kraft verkündigen. Dann werden viele die Stunde des Vaters erkennen und sich neu zu ihm aufmachen.

Als Jesus das sagte, blickte ich auf unser Land. Und je mehr er mich näher zum Vater trug, um so mehr schien sich der Anblick Deutschlands zu verändern. Das Land, das zunächst in Dunkelheit, Sturm und Zerbruch dalag, wirkte aus himmlischer Höhe berufen, ein Werkzeug des Friedens zu sein. Und im Blick auf die deutsche Geschichte kamen mir Tränen, wie diese Bestimmung verkehrt worden war.

Als wir schließlich den Ort der Ruhe betraten, berührte Jesus meine Stirn: „Ich segne dich, so wie ich jeden segnen werde, der mit mir aus dem Sturm gekommen ist. Es ist der Segen des Vaters, der meinen Kindern in Deutschland noch einmal die Vollmacht verleihen wird, ihre Nation für mich zu gewinnen. Erzähle anderen von diesem Segen, dass sie sich aufmachen, dass sie losslassen, dass sie sich von mir tragen lassen und dass sie sich von mir segnen lassen.